Nachhaltiges Reisen– eine repräsentative Befragung von HolidayCheck

 Wie steht es um die Nachhaltigkeit beim Reisen? Eine Studie von HolidayCheck zeigt, dass das Interesse der Deutschen an nachhaltigem Reisen groß ist. Viele sind sogar bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Allerdings mangelt es noch an ausreichendem Wissen über die konkreten Möglichkeiten, Reisen umweltfreundlicher zu gestalten. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche bevorzugen Inlandsreisen. Favorit bleibt das Auto.
  • Reiseplanung im Wandel: Sicherheit und eine intakte Natur werden vor Sehenswürdigkeiten priorisiert
  • Nachhaltiges Reisen: Informationslücke und Aufklärungsbedarf bei deutschen Reisenden
  • Umdenken beim Reisen: Deutsche zeigen Bereitschaft, auf Kreuzfahrten und Flüge zu verzichten, aber empfinden Hürden bei CO2-Kompensation und nachhaltigen Angeboten
  • Umweltbewusstes Reisen: Deutsche fordern gemeinsame Verantwortung von Anbietern, Politik und Reisenden

Deutsche bevorzugen Inlandsreisen - Favorit bleibt das Auto

Das beliebteste Reiseziel der Deutschen ist das eigene Land. 65 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, in den kommenden zwölf Monaten innerhalb Deutschlands zu verreisen. Dazu passt auch das am häufigsten genannte Verkehrsmittel: das Auto. Dafür sprechen Reisen mit viel Gepäck und die Mobilität vor Ort. Die beliebtesten Reiseziele nach Deutschland sind mit großem Abstand Italien (27 Prozent), Skandinavien (24 Prozent), Österreich und die Schweiz (21 Prozent). Erst danach folgen die Balearen (19 Prozent), das spanische Festland (18 Prozent) sowie Griechenland (18 Prozent).

Das Auto ist das häufigste Transportmittel (66 Prozent), gefolgt vom Flugzeug, das 50 Prozent der Befragten nutzen. Mit der Bahn fahren 32 Prozent in den Urlaub, per Bus verreisen noch 13 Prozent, mit dem Schiff 7 Prozent und per Wohnmobil sind nur 5 Prozent der Befragten unterwegs. 

Reiseplanung im Wandel: Sicherheit und eine intakte Natur werden vor Sehenswürdigkeiten priorisiert

Bei der Frage nach der Wichtigkeit einzelner Aspekte im Rahmen der Reiseplanung zeigt sich, dass die Sicherheit vor Naturkatastrophen (80 Prozent), die Sicherheit vor extremen Wetterereignissen (79 Prozent) und eine intakte Natur am Reiseziel (85 Prozent) bei der Planung einer Reise wichtiger sind als z. B. die Sehenswürdigkeiten (79 Prozent) oder die Sport- und Freizeitmöglichkeiten vor Ort (48 Prozent). Mehr als die Hälfte der Reisenden würde demnach bestimmte Reisegebiete, die in den letzten Jahren mit extremen Wetterereignissen konfrontiert waren, sowie bestimmte Reisemonate wegen zu großer Hitze und Brandgefahr von vornherein meiden. Verglichen mit dem eigenen Reiseverhalten der letzten Jahre legt fast die Hälfte der Befragten heute mehr Wert auf Nachhaltigkeit bei der Wahl des Reiseziels und des Transportmittels. Nur 13 Prozent interessieren sich überhaupt nicht für Nachhaltigkeit beim Reisen. 

Nachhaltiges Reisen: Informationslücke und Aufklärungsbedarf bei deutschen Reisenden

Die Ergebnisse der Befragung zu den Möglichkeiten nachhaltigen Reisens zeigen, dass in der Bevölkerung noch ein großer Informations- und Aufklärungsbedarf besteht. 24 Prozent der Befragten geben an, keine nachhaltigen Reisemöglichkeiten zu kennen. Nur knapp 20 Prozent der Befragten wissen, dass sowohl Unterkünfte als auch Verkehrsmittel und Pauschalreiseanbieter nachhaltige Zertifizierungen anbieten. Die verschiedenen Zertifizierungs- und Gütesiegel in der Reisebranche sind 61 Prozent der Befragten gänzlich unbekannt. Hier besteht eindeutig Aufklärungsbedarf seitens der Reisebranche. Auch die Möglichkeit, CO2-Emissionen von Unterkünften und Transportmitteln zu kompensieren, ist nur knapp einem Viertel der Befragten bekannt.

Mehr Informationen zu CO2-Kompensationen auf Reisen erhalten Interessierte hier

Von den Möglichkeiten, eine Reise nachhaltiger zu gestalten, kämen für zwei Drittel in Frage, künftig auf Kreuzfahrten zu verzichten. Mehr als die Hälfte würde auf Flugreisen verzichten oder diese durch andere Verkehrsmittel ersetzen. Genauso viele können sich vorstellen, längere Autoreisen zu vermeiden.

Weiter hinten in der Rangfolge finden sich Reisen, bei denen Unterkünfte, Pauschalreiseveranstalter oder Transportmittel über Nachhaltigkeitszertifizierungen bzw. -labels verfügen. CO2-Kompensationszahlungen von Transportmitteln und Unterkünften rangieren auf den hinteren Plätzen. Die Gründe, warum sich Reisende gegen eine CO2-Kompensation entscheiden, sind vor allem, dass Sie nicht wissen, wofür der Aufpreis der CO2-Kompensation verwendet wird und sie haben nicht das Gefühl, durch die Buchung eines nachhaltig gekennzeichneten Angebots etwas bewegen zu können. Oder sie wollten sich beim Reisen schlichtweg nicht mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen. Fast zwei Drittel der Befragten finden es schwierig, herauszufinden, wie sie ihre Reisen umweltfreundlicher gestalten können. Für drei Viertel der Befragten bedeutet Reisen einfach eine Belohnung für das, was übers Jahr geleistet wird, und man möchte sich in der Zeit nicht zwingend mit Umwelt- und Klimaschutz befassen. 

Umweltbewusstes Reisen: Deutsche fordern gemeinsame Verantwortung von Anbietern, Politik und Reisenden

Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass alle gemeinsam, also Reiseanbieter, Politik und Reisende, die Verantwortung für nachhaltiges Reisen übernehmen sollten, keinesfalls aber die Reisenden allein. Mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich jedoch mehr Informationen darüber, wie Urlaub umweltfreundlich gestaltet werden kann und würde bevorzugt bei Anbietern buchen, die nachhaltigen Urlaub anbieten. Fast die Hälfte der Befragten wäre bereit, für Nachhaltigkeit beim Reisen einen Aufpreis zu zahlen. Besonders hoch ist die Bereitschaft in der jüngeren Zielgruppe. Die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen wäre sogar bereit, bis zu 20 Prozent und mehr des Gesamtreisepreises für Nachhaltigkeit auszugeben.

Fazit: Es mangelt also nicht an der Bereitschaft, sondern eher an Informationen, wie Urlaub nachhaltig gestaltet werden kann. UrlauberInnen wollen Gutes tun, aber es muss den Menschen einfacher gemacht werden, klima- und umweltfreundlich zu reisen. 

Repräsentative Umfrage: Deutsche offen für nachhaltiges Reisen, aber fühlen sich schlecht informiert

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